RECAP VOM JETZT SUMMIT 2025 IN WIEN
Der JETZT SUMMIT 2025 in Wien war erneut Treffpunkt für die Digital-Marketing-Community aus dem gesamten DACH-Raum. Rund 500 Fachbesucher*innen kamen am 26. und 27. März im Courtyard by Marriott Wien Prater/Messe zusammen, um über aktuelle Trends, Technologien und Herausforderungen in der digitalen Kommunikation zu diskutieren.

Was wirkt – und warum?
Mit dabei aus unserem Team: Stefan Bruckmaier, Creative Director und Mitglied der Geschäftsleitung bei netzeffekt, sowie Marcel Nicka-Stöckl, Head of netzeffekt Austria.
Als Teil des Vortragsprogramms brachte Stefan Bruckmaier mit dem Thema „Digital Creative Effectiveness“ einen spannenden Impuls in die Runde: In einer Welt, in der User*innen täglich hunderte Werbebotschaften sehen, aber nur Bruchteile davon im Kopf bleiben, gewinnt die Qualität der Kreation enorm an Bedeutung.

© Elisabeth Kessler MOMENTUM Wien
Eine Zahl aus der Präsentation hat besonders Eindruck hinterlassen:
70 % der Kampagnenleistung hängen an der Kreation – nicht am Budget, nicht am Targeting. (Quelle: Google, 2019)
Kreative Wirksamkeit ist also kein Bonus, sondern ein zentraler Erfolgsfaktor im digitalen Marketing. Das gilt umso mehr in Zeiten von knappen Budgets, hoher Kanalvielfalt und einem immer weiter zerfaserten Medienkonsum.
Mehr als schön: Was wirklich wirkt
Creative Effectiveness bedeutet nicht einfach nur „schön gestalten“. Es geht darum, wie Wirkung entsteht – messbar, planbar, zielgerichtet. Und ja: auch emotional.
Darauf kommt es an
Klare Botschaften: Ads mit weniger Aussagen bleiben besser im Kopf.
Marke sofort sichtbar machen: Branding-Elemente wie Logos, Farben oder Typo sollten direkt erkennbar sein.
Emotionale Relevanz: Werbung, die berührt (oder zum Lachen bringt), bleibt stärker hängen.
Psychologische Trigger nutzen: z. B. den Default-Bias oder Temporal Reframing („9,99 € pro Monat“ statt „120 € im Jahr“).
Kanalspezifisch denken: TikTok funktioniert anders als YouTube oder Display – und braucht eigene Mechaniken.
Die Welt wird komplex – gute Ideen machen sie einfacher
Wie kann Kreativität auch unter schwierigen Bedingungen Wirkung entfalten? Drei zentrale Thesen haben sich dabei durchgezogen:

„DON’T MAKE ME THINK."
User*innen sind reizüberflutet, ihre Aufmerksamkeitsspanne ist kurz. Entscheidend ist, Informationen klar und kognitiv leicht verdaulich zu präsentieren. Das bedeutet:
Weniger ist mehr: Creatives mit einer klaren Botschaft erzielen einen deutlich höheren Ad Recall.
Kontrast, Animation und Fokus helfen, Aufmerksamkeit zu lenken – besonders in Display-Umfeldern.
Safe Zones und visuelle Hierarchien müssen bereits in der Kreation mitgedacht werden.
„GUIDE ME TO MY GOAL.“
Kreativität soll nicht nur unterhalten – sondern führen. Das gelingt mit psychologischen Prinzipien aus der UX-Forschung:
Default Bias: Menschen entscheiden lieber nichts. Wer den Default richtig setzt, führt zum Ziel. (Beispiel: Organspende nach Ländern)
Temporal Reframing: Große Zahlen klein machen – aus 120 € im Jahr werden 9,99 € im Monat. (Amazon Prime lässt grüßen.)
Emotionale Cues: Ein warmes Getränk macht einen besseren Eindruck als ein kaltes – sogar im Bewerbungsgespräch (Yale-Studie).
„CREATE EMOTIONAL IMPACT.“
Marken brauchen Wiedererkennung und emotionale Bindung – über alle Touchpoints hinweg.
Distinct Brand Assets: Wiedererkennung schaffen (Farben, Formen, Sounds)
Emotionale Hooks: Warum humorvolle Erlebnisse langfristig profitabler sind
Kreative Anpassung: Wie moderne Formate – wie TikTok oder DOOH – Emotion und Kontext kombinieren
Creative meets AI: Wie wir heute schon besser entscheiden können
Ein Highlight des Vortrags: der Einsatz von Predictive Analytics AI zur Vorab-Bewertung von Creatives.
Die Technologie analysiert Blickverläufe (basierend auf Eye-Tracking-Studien) und simuliert, wo Menschen bei einem Visual zuerst hinschauen. So können bereits in der Konzeptionsphase Botschaften geschärft, kognitive Überforderung reduziert und Designentscheidungen objektiviert werden.
Anhand von TikTok-Ad-Varianten zeigte Stefan, wie subtil der Unterschied sein kann – und wie sich durch kleine kreative Justierungen große Wirkungsunterschiede erzielen lassen.

Zwischen KPIs und Kopfkino
Wichtig ist der Blick auf das, was im Kopf passiert:
- 95 % aller Entscheidungen treffen wir unterbewusst.
- Das Gehirn will Energie sparen – und liebt einfache, klare Reize.
- Wer dieses Prinzip ignoriert, verliert schnell in der Timeline.
Das bedeutet auch: Gutes Creative Design muss nicht nur auffallen – es muss leiten, vereinfachen und emotional andocken. Ganz gleich, ob es um einen Banner, ein TikTok-Video oder einen Newsletter-Header geht.

Echt jetzt? Ja, JETZT!
Abseits der Vorträge war der JETZT SUMMIT auch ein echtes „Klassentreffen“ der Branche: Zahlreiche Gespräche mit Agenturkolleg*innen, Markenverantwortlichen, Plattformpartnern und Medienmenschen zeigten, wie viel Bewegung in der digitalen Kommunikation steckt – aber auch, wie sehr alle nach Orientierung und Inspiration suchen.
Ob bei einem Espresso in der Networking-Area, einem gemeinsamen Spaziergang in der Pause oder beim Glücksrad inklusive Konfetti-Momenten: Es war schön, wieder so viele vertraute (und neue!) Gesichter zu treffen.
Alle Fotos © Elisabeth Kessler MOMENTUM Wien
Fazit
#CreativeEffectiveness ist kein Buzzword – es ist eine Haltung. Stefan Bruckmaier hat eindrucksvoll gezeigt, wie kreative Wirksamkeit messbar, planbar und vor allem machbar wird. Und wie man damit auch in Zeiten knapper Budgets und schrumpfender Attention Spans echte Wirkung erzielt.
Unsere Learnings in Kurzform:
➵ Creative zählt – und zwar messbar.
➵ Jeder Kanal hat seine eigenen Spielregeln.
➵ Psychologie ist das neue Targeting.
➵ AI hilft beim Optimieren – aber ersetzt keine gute Idee.
➵ Humor & Emotion bleiben die stärksten Hebel.
Danke, Wien. Danke, JETZT SUMMIT. Danke, MOMENTUM.
Wir sehen uns 2026!